Myalgische Enzephalomyelitis (ME) Forum

Abstract
Der Einfluss von Lebensmittelantigenen auf die Homöostase des Darms und die Immunfunktion ist wenig bekannt. Hier untersuchten wir den Einfluss von diätetischen Antigenen auf den Phänotyp und das Schicksal der intestinalen T-Zellen. Die physiologische Aufnahme von Nahrungsproteinen erzeugte eine hochaktivierte CD44+Helios+CD4+ T-Zellpopulation überwiegend in Peyer-Pflastern. Diese Zellen unterscheiden sich von regulatorischen T-Zellen und entwickeln sich unabhängig von der Mikrobiota. Die Ernährung mit einer proteinfreien, elementaren Ernährung führte zu einem atrophischen Dünndarm mit geringer Anzahl von aktivierten T-Zellen, einschließlich Tfh-Zellen, und verminderten Mengen an intestinalem IgA und IL-10. Lebensmittelaktivierte CD44+Helios+CD4+ T-Zellen in den Peyer-Pflastern werden durch das Immun-Checkpoint Molekül PD-1 kontrolliert. Die Blockade des PD-1-Weges rettete diese T-Zellen vor der Apoptose und löste die proinflammatorische Zytokinproduktion aus, die bei IL-10-defizienten Mäusen mit einer Darmentzündung verbunden war. Zur Unterstützung dieser Ergebnisse ergab unsere Studie an Patienten mit Morbus Crohn eine signifikant reduzierte Häufigkeit apoptotischer CD4+ T-Zellen in Peyer-Patches im Vergleich zu gesunden Kontrollen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Apoptose von ernährungsaktivierten T-Zellen ein Markenzeichen des gesunden Darms ist.

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(...) Das muss die Fachwelt erst einmal verdauen: Unsere Nahrung löst im Dünndarm eine Immunantwort aus, die dadurch in Schach gehalten wird, dass die beteiligten Immunzellen absterben. Das hat ein Forschungsteam um den Marburger Immunologen Professor Dr. Ulrich Steinhoff herausgefunden. Bisher galt es unter Fachleuten als ausgemacht, dass die Nahrung keine Immunantwort im Darm auslösen dürfe. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berichten über ihre Ergebnisse im Fachblatt „Journal of Clinical Investigation“. (...)